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Die Hundeschau

von Jonathan, (übersetzt von Tuatara)
Der Junge war schätzungsweise 7 bis 8 Jahre alt. Er betrat etwas nervös die Halle, schaute in die Menge und - ich bin sicher - verfolgte die allgemeine Stimmung vom Einpacken und Aufbrechen, die die Hundeschau erfasst hatte. Benny entdeckte ihn zuerst und den niedlichen halberwachsenen Mischlingswelpen, der neben ihm an einer Leine herlief mit einer auffallenden blauen Schleife, die über das Halsband gebunden war.
Benny kam mir eine Sekunde zuvor damit den Jungen abzufangen. Er stand näher und erreichte ihn deshalb zuerst. Die übrige Jury bemerkte, dass wir uns beide einem bestimmten Punkt zuwandten und kamen ebenfalls näher, um zu sehen, was los war.
"Suchst Du etwas, mein Sohn?". Benny versuchte freundlich zu sein, aber seine Einstellung von "du gehörst hier nicht her" war nicht zu überhören. Zum Glück kam ich in diesen Moment hinzu, bereit das Gespräch zu übernehmen.
"I... ich ... ... ist es schon vorbei?", kam es aus dem Buben hervor.
"Möchtest du etwas Bestimmtes?", fragte ich so freundlich, wie ich konnte. (Der wichtigste Veranstalter einer Hundeschau zu sein, hat manchen Vorteil. Dazu zählt auch, in ein Gespräch einbrechen zu können, das vom Ehrenjuror begonnen wurde, ohne beleidigend zu sein.)
Der Junge nahm seinen Mut zusammen und antwortete: "Ich wollte mit Fix an der Schau teilnehmen ... Ich ..."
"Das ist eine Hundeschau für Zuchthunde, mein Junge", sagte Benny, "und außerdem haben wir bereits alle Preise vergeben." (Benny ist ein guter Mensch, aber manchmal hat er den Takt und das Feingefühl einer Planierraupe.)
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Das Gesicht des Buben wurde lang. "A... aber ich habe den ganzen Tag gebraucht, um fertig zu werden", protestierte er. "Ich hab ihn gebadet und gebürstet und hab ihm 'ne Schleife umgebunden ... und ...". Er war kurz davor zu weinen.
"Hmm", sagte ich und zog den Ton etwas in die Länge, damit Benny nicht vor mir antworten konnte. "Nun, ein Preis ist noch übrig", fuhr ich fort und warf Benny einen kurzen Blick zu. Ich hatte so eine Situation erwartet und hatte etwas vorbereitet, aber Niemandem davon erzählt. Mittlerweile waren auch die anderen drei Juroren in Hörweite und sie alle hörten meine befremdende (für sie) Aussage. Alle, einschließlich Benny, warfen mir verwunderte Blicke zu.
Ich wandte mich zu den Juroren. "Wisst ihr...?", sagte ich fragend. "Der Preis für den 'bestgepflegten Hund von unbestimmter Rasse'", und zwinkerte mit dem vom Jungen abgewandten Auge. "Der, den wir nicht immer vergeben, außer wir wollen es. Der, der mit zehn Dollar dotiert ist?" Ein Lächeln kam bei den anderen auf. Ja, sogar bei Benny. Er wollte ja wirklich nie schroff sein.
"Oh-h-h dieser Preis", sagte Sue, "diesen hatte ich völlig vergessen".
"Ja", fügte Gerald hinzu, "wir vergeben den nicht sehr oft".
John nickte: "Kein Wunder, dass wir ihn vergessen haben".
Benny grinste nur und versuchte das zu nur einem Lächeln zu unterdrücken, um nicht durch seine Begeisterung das Spiel zu verraten. Ich wandte mich wieder zu dem Jungen um, dessen Gesicht nun einen etwas hoffnungsvolleren Ausdruck hatte.
"Natürlich müssen wir, bevor wir einen Preis verleihen, sicherstellen, dass der Kandidat ihn auch verdient", sagte ich und schaute auf den kleinen Kläffer, der mich sofort gescheit anblickte und eifrig mit dem Schwanz wedelte. Ich gab den anderen einen ernsten Blick. "Wir müssen den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes untersuchen und das Fell auf Flöhe und generelle Sauberkeit überprüfen. Wir können den Preis nur verleihen, wenn alles zufriedenstellend ist". Ich hoffte, dass die anderen Juroren verstehen würden. Ich beabsichtigte wirklich, eine ordentliche Untersuchung des vierbeinigen Freundes des Jungen durchzuführen. Das sollte nicht ein 'tröstet den armen Jungen'-Preis werden.
Wir stellten den kleinen Kläffer auf einen Tisch und begannen die Untersuchung. Sue (eine qualifizierte Tierärztin) prüfte gründlich die Gesundheit des Hundes, während ich das Fell inspizierte. Der Bub musste sehr hart an dem gestressten Welpen gearbeitet haben. Obwohl ich sehr gründlich schaute, war weder ein Floh zu sehen noch Flohdreck. Das Fell war tadellos sauber und es war nicht ansatzweise stumpf. Es war offensichtlich, dass der Welpe vor kurzem mit viel Sorgfalt gebadet und gebürstet wurde. Ich war angenehm überrascht. Ich hatte so einen Fleiß von so einem kleinen Kind nicht erwartet.
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Ich schaute zu Sue, als sie ihren Teil der Untersuchung beendete. "Nun", sagte ich, "wie gesund ist er?"
Sue lächelte. "Sehr gut, kein Anzeichen von Würmern oder Rachitis, beide Ohren sind sauber und die Augen sind klar; Temperatur normal: Alles in allem, ein gesunder kleiner Hund."
Ich wandte mich zu dem Jungen: "Wie ist dein Name?"
"Martin."
"Gut, Martin, du hast einen hübschen Hund hier, aber ich muss mit deiner Mutter oder deinem Vater sprechen, bevor wir den Preis verleihen, einfach um sicherzustellen, dass es für sie in Ordnung ist. Wie ist Deine Telefonnummer?"
Zum Glück wusste er die Nummer. Ich ging ins Büro und rief an. Martins Mutter war am Telefon. Aus dem nun folgenden Gespräch gewann ich weitere Informationen. Martin hatte die ganze Arbeit selbst gemacht. Die Mutter half nur, Fix beim Bad festzuhalten, während Martin ihn schrubbte. Seine Mutter war offensichtlich stolz auf ihn. Sie freute sich für ihn, dass er Geld bekäme als Belohnung für seine Mühe. Ich dankte Martins Mutter und legte auf.
Nun ging ich zum Computer. Ich hatte dort zuvor schon eine "Urkunde" vorbereitet, einfach nur "im Falle eines Falles". Ich brauchte nur noch den Namen des Eigentümers und den Namen des Hundes einzutragen und sie auf pastellblauem Papier auszudrucken. Als letztes brauchte ich noch die Prägemaschine des Clubs, um einen Blattgold-Stempel in der linken unteren Ecke anzubringen, der Namen und Abzeichen unseres Hundeclubs trug. Ich nahm zwei 5-Dollar-Noten aus meiner Brieftasche und steckte sie in einen Umschlag, bevor ich das Büro verließ.
Ich ging zu dem Tisch, an dem die Untersuchung stattfand und sah, dass sich eine kleine Menschenmenge um Martin und Fix gesammelt hatte. Als ich näher kam, rief ich die anderen Juroren zusammen. "Sind wir uns also einig?", fragte ich. Allgemeines Nicken. "Er verdient den Preis?". Einhellige Zustimmung. Ich wandte mich an den kleinen Martin. "Im Namen des Hundeclubs erkläre ich hiermit Fix zum 'bestgepflegten Hund von unbestimmter Rasse'", verkündete ich, "und ich verleihe Martin diese Urkunde und das Preisgeld von zehn Dollar". Ich überreichte ihm die Urkunde und den Umschlag.
Die Augen des kleinen Martin schienen auf die Größe von Untertassen zu wachsen, als er den goldenen Stempel auf dem Papier sah. Alle umstehenden begannen Beifall zu klatschen, als er den Umschlag öffnete und die beiden Geldscheine heraus nahm. Martin war sprachlos, aber seine Augen verrieten die Freude, die sein Mund nicht ausdrücken konnte.
Als ich Martin etwas später zur Tür begleitete, sah ich, wie er nachdenklich die Urkunde betrachtete und leicht die Stirn runzelte. Ich entschied ihn zu fragen: "Ist irgendwas?", und machte eine Pause.
Martin sah mich etwas unsicher an. Ich forderte ihn nochmals auf: "Trau dich zu fragen. Das ist nicht unhöflich, wenn du es nicht unhöflich meinst".
Martin wurde langsamer und blieb stehen und schaute mir in die Augen. "Ist das ein echter Preis?", fragte er und hielt die Urkunde hoch. "Ich wollte einen echten Preis gewinnen, nicht einen erfundenen Preis."
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Ich erwiderte seinen Blick und entgegnete ehrlich: "Ich habe ihn mir ausgedacht, nur für dich. Aber ich hätte dir nicht mehr als ein paar gute Ratschläge gegeben, wenn du ihn nicht verdient hättest. Die Untersuchung, die wir mit Fix gemacht haben, war echt, nicht vorgetäuscht. Du hast den Preis verdient. Die Antwort auf deine Frage ist damit: Ja, es ist ein echter Preis, weil du ihn dir verdient hast."
Martin schaute etwas skeptisch auf die Urkunde und dann wieder zu mir. Ich fuhr fort: "Und überhaupt, die sogenannten 'echten' Preise wurden auch irgendwann von jemandem 'ausgedacht'. Die Menschen müssen Hunden nicht besondere Namen geben wie Dalmatiner, Schäferhund, Boxer und so weiter, und Preise für 'Bester seiner Rasse' vergeben und dergleichen. Wir tun dies, weil wir es wollen, weil wir glauben, dass die Menschen eine Belohnung für ihre harte Arbeit, einen Hund für Ausstellungen wie diese herzurichten, verdient haben. Du hast hart gearbeitet, um Fix zurechtzumachen, stimmt's?"
Martin nickte froh, seine Augen strahlten, als er nun wieder auf die Urkunde blickte. Er hatte es nun verstanden.
"Und daher verdienst du den Preis", schloss ich meine Erklärung.
Martin nickte. Als er ging, drehte er sich nochmal um, winkte und lächelte mich an. Ich lächelte und winkte zurück.
Benny kritisierte mich später im Büro: "Warum hast du das gemacht?"
Ich blickte ihn an: "Zehn Dollar und ein bisschen Aufwand. Hast du gesehen, wie er gestrahlt hat?"
Benny grinste unwillkürlich: "Ja".
"Musst du wirklich noch fragen?"
"Ähm ... ich glaub nicht."